"IJsselstein": Friesland

IJsselstein Familien aus Friesland

Die erste Informationsquelle für Familien Nachforschung in Friesland ist [3.10] Tresoar (Fries Historisch en Letterkundig Centrum). Und was da alles gefunden werden kann. Sehr spannend dort herum zu stöbern.
Weiterhin wurden Daten gesammelt von:

Hank Versteeg, der seine gesammelte Daten online gestellt hat und
Frau A. IJsselstein-Terpstra (handschriftlicher Form).

Mit diesen Daten ist ein Bild entstanden, welches in der nachfolgenden Grafik dargestellt ist.
Gruppe Frl Zweig 03 Zweig 04 Zweig 01 Zweig 02

Alle (oder fast alle) in Tresoar gefundenen Daten konnten zu vier Familienzweigen zusammengefaßt werden.
Von drei der Stammväter, Minnold Gerbens, Berent (Been) Douwes und Wybren Sjerps, ist mittels Tresoar ein Dokument aus dem Jahr 1811 zu finden, aus welchem hervorgeht, daß diese Personen der Familiennamen IJsselstein angenommen haben (Kaiserliches Dekret von 18 August 1811).

Unklar bleibt, ob für den Familienzweig von Been Douwes auch ein Anschluß an den Rest besteht. Im Internet ist zu finden, daß der Vater von Been Douwes auch ein Sohn von Sierk Sjerps gewesen sein soll. Dieses wird jedoch nicht von den oben genannten Quellen bestätigt.
Stark gegen diese Hypothese spricht auch, daß in einem Dokument, in welchem die Kinder von Sierck Sjerps als Erben von Minnolt Gerbens genannt werden, die Namen Gerben, Sjerp, Hinke (nicht Minke) und Aaltje genannt werden, nicht jedoch ein Douwe.

Auf der Suche nach mehr Daten über die Vorfahren von vor 1800 fällt auf, daß die Schreibweise der Vornamen sehr unterschiedlich ist. So wird Seerp, Sjerp, oder Sierp für die gleiche Person gefunden, oder auch Tjerk, Tierk und Tjerx durcheinander verwendet. Es kann deshalb nicht ganz ausgeschlossen werden, daß dadurch auch in der Genealogie einiges durcheinander gebracht worden ist.

Bei den Vorfahren fällt auf, daß drei Linien von dem gemeinsamen Stammvater Wijbren Seerps ausgehen und zwei davon anscheinend nicht weiter laufen. Diese zwei Linien führen dann aber durch Ehen der Töchter doch zurück zu der erste Linie. In dieser Linie ist Sierk Sjerps, verheiratet mit Marij Gerbens, der erste gemeinsame Stammvater von mindestens drei der vier Zweige.

Stammvater Sierk Sjerps

Stammvater von (fast?) allen IJsselstein Familien in Friesland aus der Zeitnach ca.1750 ist
Sierk Sjerps mit seiner Ehefrau Marij Gerbens.
In Warga steht noch ein Haus aus dem Jahr 1780, in welchem er wohl im späteren Alter gewohnt haben soll. Das Haus hat eine „spanische Fassade“, mit darin aufgenommen das Familienwappen von Sierk Sjerps .
Bei dem Wappen sind gemäß der Beschreibung die Initialen SSY en MG aufgenommen.. Von diesem Wappen besteht auch eine Abbildung, so wie es wahrscheinlich Teil eines Gartentors gewesen ist. Diese Abbildung ist ursprünglich nur in Schwarz/Weiss, aber hier mit den Farben gemäß einer Beschreibung eingefärbt.
Die sogenannte Hausmarke in dem Wappen ist gemäß der Beschreibung ein in einander geflochtenes T und S, was zum Beispiel die Initialen von seinen Vater Sierp Tierks gewesen sein könnte

Daten aus Stemkohieren / Quotisatie

Mehr Daten über die früheren Generationen der IJsselsteins in Friesland kommen zu Tage an Hand der sogenannten „stemkohieren“ aus den Jahren 1640, 1698 und 1728, sowie „quotisatie“ aus dem Jahr 1749, welche jeweils in [3.10] Tresoar zu finden sind.
Hier sind auch die (niederländische) Begriffe “stemkohieren” und “quotisatie” erläutert:

Die “Stemkohieren” (Hebelisten für das Wahlrecht) dienten zur Registrierung der Besitzer und Betreiber von Gütern, meistens Bauernhöfe, mit Wahlrecht
Mit der “Quotisatie” wurde eine Steuer nach Tragkraft eingeführt.

Über Tresoar kann dann auch [3.11] HISGISS (HIStorisch Geografisch InformatieSystem) gefunden werden, wo –neben vielen anderen interessanten historischen Daten- auch die „Stemkohieren und Quotisatie“ in eine geografische Karte dargestellt wurden.
Die Daten aus diesen Quellen sind in der nachfolgenden Grafik zusammen gefaßt.
Die Karte ist HISGIS entnommen. Darin sind dann die vier gefunden Grundstücke eingefärbt.

Wir sehen, daß der Besitz von Anne Tjerks IJsselstein doch beachtlich war und später von seinem Bruder Seerp Tjerks IJsselstein (Sjerp Tierks) übernommen wurde.
Wie diese Güter in Besitz von Anne Tjerks gekommen sind bleibt noch unklar:

SC25, Jorna war in 1640 zumindest anteilig in Besitz von seinem Großvater Seerp Wijbrens, der das Land auch bewirtschaftet hat.
SC26, IJsselstein war in 1640 in Besitz von Eelcke Ulbes. Der war weiterhin Miteigentümer von Coldykstra (SC41 in Grouw), was er auch bewirtschaftete, sowie von Clein-Beinsma (SC33 in Grouw).
Es kann also angenommen werden, daß die Ehefrau von Anne Tjerks, Eelck Ulbes van Coldijk, IJsselstein (SC26) in die Ehe mit eingebracht hat.
Aber wie SC6 Clein Hemryks-eind in Wergae, sowie SC49 Groot Mellema in Grouw in der Zeit vor 1698 in seinen Besitz gekommen ist, dafür konnten bisher im Internet noch keine Hinweise gefunden werden. In 1640 waren die in Besitz von:
SC 6: Warmoldus van Accama im Namen seiner Frau Machteld Judith Wybren Seerpsdr van Ayttea
(ist nicht die Tochter von „unserem“ Wijbren Seerps)
SC49: Theodorus Gustavus, auch im Namen seiner Frau (unbekannt).
Es konnten aber (im Internet) keine Verbindungen zwischen diesen Familien und Anne Tjerks oder seinen Vorfahren gefunden werden.
Es muß also angenommen werden, daß Clein Hemryks-eind und Groot Mellema eher durch Kauf oder Tausch im Besitz van Anne Tjerks gekommen sind und das nötige Kleingeld dazu vielleicht von seiner Frau kam (bleibt aber spekulativ).
Anmerkung:
Bei der Suche kam die auf der Hand liegender Frage auf, ob „unser Wijbren Seerps“ in Zusammenhang gebracht werden kann mit Wijbren Seerps van Ayttea, früher Eigentümer auch von Clein Hemryks-eind. Aber auch mit viel Fantasie ist es schwer anzunehmen, daß es hier familiäre Verbindungen gab.

Der Quotisatie von 1746 ist dann zu entnehmen, daß der Besitz von Seerp Tjerx zwischen seinen beiden Söhnen aufgeteilt wurde. Beide werden noch (zumindest steuertechnisch) als „betuchter Bauer“ betrachtet. Tjerk Sjerps in Grouw und sein älterer Bruder Sierk Sjerps in Wergae. Es ist zumindest anzunehmen, daß es sich in der Quotisatie um die gleiche Grundstücke handelt wie die von ihrem Vater.

Wie es dann mit diesem Besitz in der Familie weitergegangen ist, bleibt undeutlich. Im Kadaster von 1832 ist ausschließlich noch Wijbren Seerps als Eigentümer von der Hälfte von Clein Hemryks-eind zu finden. Die andere Hälfte ist im Besitz von seinem Schwager Wijbren Sjoerds Wartena, verheiratet mit seinem Schwester Berder. Die anderen drei Grundstücke sind nicht mehr Eigentum von einem IJsselstein.

Dem Kadaster von 1832 kann auch entnommen werden, welche Grundstücke in dieser Zeit sehr wohl im Besitz von einem IJsselstein waren:

Zweig 1, Menne Gerbens IJsselstein wird als Eigentümer von SC30 in Scharnegoutum genann

Zweig 2, Taeke Berends war in Besitz von einem kleinen Haus am Wasser in Wartena

Zweig 3 (und 4?), die Erben von Sjerp Sierks IJsselstein hatten SC5 in Hempens in Besitz

Zweig 4, Wijbren Sjerps, Bauer von Beruf, war Eigentümer von der Hälfte von Clein Hemryks-eind

Es sieht also danach aus, daß Grundstücke verkauft und gekauft wurden oder eine Art von Flurbereinigung stattgefunden hat.
Genügend Fragen also um weiter zu puzzeln.

Adam "Hurdrider" (Adam der Eisschnelläufer)

Es besteht ein kleines Buch von Herr W.Tsj. Vleer, ( 9 Januar 1954, Verlag Op Honk - Hardegarijp), in welchem er über seine historischen Forschungen nach einem legendären friesischen Eisheld: Adam Hurdrider" berichtet. Bei seinen Forschungen trifft er auch auf den Namen IJsselstein. Es stellt sich heraus, daß die Ehefrau von Minnold Gerben IJsselstein, Jeltje Adams, eine Tochter war von Adam Ruurds, der Mann der nach Meinung von Herr Vleer der berühmte "Adam Hurdrider" war.
Auch der Sohn von Minnold Gerben und Jeltje Adams, ein Ruurd Minnes IJsselstein, war anscheinend ein guter Eisschnelläufer, denn er wird in der Leeuwarder Courant (Zeitung) von 22 Dezember1829 als Wettkampfteilnehmer genannt. Er wurde von 78 Teilnehmern Zweiter und hat dafÜr den stolzen Preis von "drie gouden Willems" (drei Goldmünzen) erhalten.
In dieses Buch wird Minnold Gerben als Bauer aus Rauwerd genannt.

Es bleiben viele Fragen übrig ........

Zusammenfassend kann also festgestellt werden, daß ziemlich viel über die früheren Generationen IJsselstein in Friesland bekannt ist. Aber auch, daß noch ziemlich viele Fragen offen geblieben sind. Fragen wie zum Beispiel:

Gibt es Nachkömmlinge von Tjerk Sjerps? Was ist mit seinen Bauerhof Groot Mellema passiert? Wenn er keine Kinder hatte, wer waren dann seine Erben?
Sierk Sjerps hat anscheinend den Bauernhof Clein Hemryk-eind an seinen Sohn Sjerp Sierks übertragen. Das ist einer kleinen Beschreibung (in der friesischen Sprache) zu entnehmen, in welcher auch das Haus mit der spanischen Fassade beschrieben wird. Was hat dann Gerben Sierks geerbt? Wo hat er gewohnt? War das eventuell Jorna und/oder IJsselstein?
Gibt es Nachkömmlinge von Lieuwe Seerps und/oder Wijbren Seerps?
Gibt es eine Verbindung zwischen Been Douwes und den anderen IJsselstein Familien?
Und dann natürlich die Frage, warum der Familienname IJsselstein angenommen wurde und
vor allem auch, wie der Name IJsselstein nach Friesland gekommen ist.

Über den Ursprung des Namens "IJsselstein" in Friesland können zur Zeit nur Hypothesen aufgestellt werden, wie zum Beispiel:

Es könnte eine Verbindung zwischen dem Namen IJsselstein und der Trockenlegung von dem "Mittelsee" in Friesland bestehen.
Es wird berichtet, daß die "kwelders Het Bild" (Deichvorland) in 1398 an Arend van Egmond gegeben wurden. Auch war eine IJsselstein Tochter "Katharina" verheiratet mit Jakob Oem van Wijngaarden, einer der Projektentwickler (so würden wir das heute wahrscheinlich nennen) für die weitere Einpolderung dieses Gebietes in der Zeit am Anfang 1500, .
Es wurden dafür auch viele Menschen aus dem heutigen Süd-Holland eingesetzt.
Es könnte auch möglich sein, daß einer der frühere Statthalter von Friesland, Floris und/oder Maximiliaan van Egmond, den Namen IJsselstein in Friesland hinterlassen hat.
Auch Christoffel van IJsselstein (1546 – 1593) oder sein Sohn Vincent van IJsselstein (… - 1656 ) (siehe auch Gruppe van Egmont, Fragment 1 und 4), beide Kommandeur in der damaligen Staatsarmee, haben einige Zeit mit ihrer Einheit in Friesland verbracht und könnten also ihre Spuren hinterlassen haben.
Und dann besteht natürlich auch noch die Möglichkeit, daß ein früherer Einwohner von IJsselstein nach Friesland gezogen ist

Es ist also noch genügend zu erforschen. Mal sehen, wie weit wir kommen.

Weitere IJsselsteins in Friesland

Maurits Lodewijk van Isselsteijn
In einer im Internet gefundenen Beschreibung über der Hania State in Holwerd, wird ein gewisser Maurits Lodewijk van Isselsteijn genannt. Er war verheiratet mit Hester Lucia van Aylva. Sie haben zusammen kurze Zeit auf der Hania State gewohnt.
Dem “Nieuw Nederlandsch biografisch woordenboek, deel 7” kann entnommen werden, daß dieser Ehe am 31 Januar 1669 geschlossen wurde. Er wird in dieser Unterlage “Mauritsius Lodewyck Baron van Isselstein, Rittmeister” genannt.
Auch in den “Archieven v/d Friese Stadhouders” kommt dieser Name vor, zum Beispiel als Kolonel im Regiment des Statthalters von Friesland.
Auf die Frage, ob er ein Nachfahr von Cristoffel van IJsselstein (1546 – 1593) war, konnte keine Antwort gefunden werden (Siehe auch van Egmont, Fragmenten 1 und 4 sowie Deutschland, Fragment 1). Es ist aber, auch bedingt durch die Schreibweise des Namens “Isselsteyn” zu vermuten.

“Übriggeblieben” aus Tresoar

In dem Datenbestand von Tresoar wurden dann noch einige Personen mit dem Namen Ijsselstein gefunden, die noch nicht eingefügt werden konnten Von diesen Personen ist noch folgendes bekannt:

Marijke: Im Jahr 1669 in Franeker getauft
Dirkje: Im Jahr 1815 in Leeuwarden gestorben
Pier Feykes: Im Jahr 1669 in Vrouwenparochie verheiratet mit Lysbeth Jacobs
Feyko: Im Jahr 1674 in Leeuwarden verheiratet mit Catharina Pruijssen
Antie: Im Jahr 1675 in Leeuwarden getauft